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Stolpersteine in Weener

Stolpersteine in Weener

Es sind diese kleinen Leuchtfeuer, die durch die scheinbar endlose Dunkelheit in der Welt ein Licht der Hoffnung tragen.
Am 21. Oktober 2023 sind in meiner Heimatstadt 26 Stolpersteine an acht verschiedenen Orten verlegt worden. Sie erinnern an jüdische Mitbürger aus Weener, die verfolgt, vertrieben oder gar ermordet wurden. Wer in die Welt schaut, sieht: Es hat sich kaum etwas geändert. Auch jetzt werden wieder Juden verfolgt und ermordet. Das macht traurig und fassungslos. Umso eindrucksvoller war das Zeichen, das heute rund 100 Bürgerinnen und Bürger bei der Stolperstein-Verlegung gesetzt haben. Denn es war nicht nur ein Zeichen der Erinnerung, sondern auch ein Zeichen der Solidarität.
Durch den Holocaust-Überlebenden Albrecht Weinberg – mittlerweile 98 Jahre alt! - bekam die Verlegung eine besondere Würdigung. Die Aura dieses Mannes, der so viel Leid erfahren hat und nach wie vor so viel Würde ausstrahlt, ist mit Worten nicht zu greifen.
Auch Angehörige der Familien Windmüller und Pinto waren nach Weener gekommen, um an der der Zeremonie teilzunehmen. Die Worte eines Nachfahren haben mich sehr bewegt. Er zitierte den jüdische Vorfahren Simon Windmüller: “ Sie sagen: Ich bin ein Jude. Doch ich bin doch ein Weeneraner Jung“.
Zwei Steine wurden direkt neben dem Haus meines Ur-Ur-Großvaters an der Bahnhofstraße verlegt - sie erinnern an Moritz Abraham Arons und seine Frau Lea. Der jüdische Kaufmann starb 1943 im Übergangslager Westerbork mit 75 Jahren. Seine Frau wurde kurz darauf in Auschwitz ermordet.Ich frage mich manchmal, wie wohl das nachbarschaftliche Verhältnis zwischen ihnen und meinen Ur-Ur-Großeltern war. Beide starben noch vor der Machtergreifung der Nazis.

Insgesamt 126 Stolpersteine sind inzwischen in Weener verlegt worden. Der Arbeitskreis "Stolpersteine Weener" hat nicht nur die Verlegung initiiert, sondern auch die Lebensläufe der betreffenden jüdischen Mitbürger ausführlich in Schriften dokumentiert. Sie sind in der Buchhandlung "KliBo" in Weener erhältlich oder können auf der Internetseite des Arbeitskreises heruntergeladen werden. Dort finden sich auch die Standorte der in Weener verlegten Stolpersteine.

Da nicht genügend biographische Daten zu weiteren Schicksalen Weeneraner Juden in der NS-Zeit vorliegen, ist die Verlegung der Stolpersteine nun vorerst beendet. Der Arbeitskreis möchte nun verstärkt die Leidenswege von politisch Verfolgten aus Weener aufbereiten und für sie ebenfalls Stolpersteine verlegen.

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