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Die Feuertürme von Fiemel

Die Feuertürme von Fiemel

Fotos: K. Hanken

In dem niederländischen Dollartdorf Fiemel befinden sich noch die imposanten Überreste einer großen Flakbatterie. Sie sind im Besitz der „Groninger Landschap“, die in der Nähe ein Besucherzentrum betreibt. Sie hat auch die Geschichte der Bunker-Anlagen ausführlich auf Info-Tafeln dokumentiert.

Die „Batterij Fiemel“ war Bestandteil des Atlantikwalls und ist gegen Ende des Zweiten Weltkriegs noch einmal umfassend aufgerüstet und erweitert worden, als die Alliierten nach der Landung in der Normandie vorrückten.
Ursprünglich befand sich die „Batterie Termunten“ im Deichvorland vom Punt van Reide, wo sie 1940 errichtet worden war. Aufgrund der häufigen Hochwasserlagen entschieden sich die Besatzer, die Anlage 1941 nach Fiemel zu verlegen. Hier entstanden insgesamt vier Ringstände mit entsprechenden Geschützen. Drei der Stellungen waren im Deich integriert, eine im Hinterland. Letztere ist bis heute erhalten, ebenso ein ehemaliger, großer Munitionsbunker. Ebenfalls erhalten sind noch zwei weitere größere Bunker-Komplexe (einer von ihnen dient nun als Fundament eines Mobilfunk-Mastes) sowie einige flache Lagergebäude. Zur ursprünglichen Anlage gehörten noch kleinere Geschützstellungen, Baracken und MG-Stände.

Auf dem noch bestehenden Hochstand von Fiemel ist die Nachbildung eines Flakgeschützes vom Kaliber 12,8 montiert. Es waren seinerzeit die größten Geschütze, die auf niederländischem Boden von deutschen Besatzern errichtet wurden. Zusammen mit der nahegelegenen Anlage in Nansum war Fiemel somit die Stellung mit der größten Feuerkraft im Land.

Rund um den Dollart gab es solche Flakbatterien, die in erster Linie zum Schutz des strategisch wichtigen Hafens von Emden errichtet worden sind. Weitere Standorte waren unter anderem Nansum, „Dollart Süd“ (Carel Coenraadpolder), Kanalpolder und Pogum.
Alliierte Bomber-Verbände und Jagdflugzeuge, die Emden angriffen, wurden von den Stellungen aus unter Beschuss genommen.
Als gegen Ende des Zweiten Weltkriegs die kanadischen Einheiten in die besetzten Niederlande vorrückten, beschossen die Kanonen von Fiemel seit April 1945 auch das Hinterland, um die Alliierten aufzuhalten. Dabei kamen zahlreiche Zivilisten ums Leben. Nach schweren Kämpfen wird die Anlage am 1. Mai 1945 von kanadischen Soldaten eingenommen. Deutsche Soldaten treten die Flucht über den Dollart nach Emden an. Zu dem Zeitpunkt war das benachbarte, deutsche Rheiderland übrigens schon komplett besetzt und die Waffen schwiegen.

Die "Batterij Fiemel" kann am besten über Termunten erreicht werden. Der Deichweg (Dallingeweersterweg) führt direkt zu dem Ort.

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